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Sauber werden ab 2 - wie werden (Klein-) Kinder sauber?

Achtsame
Kommunikation

Kinder hören mit dem Körper – nicht mit dem Kopf

Die Baby- und Kleinkind-Zeit ist die beste Zeit, eine gute Kommunikation und Bindung aufzubauen. Dabei hilft uns eine Ja-Umgebung. Eine Umgebung, in der sich die Kinder möglichst frei bewegen können und eben nicht die ganze Zeit ein „Nein!“, „Stopp!“, „Tu das nicht!“, „Nicht hier!“, „Aufhören!“ etc. zu hören. Dabei geht es nicht nur um die Einrichtung in einem Haus, bzw. in der Wohnung, sondern eben auch um soziale Regeln, Werte und Wertschätzung.

In einer Ja-Umgebung fühlen sich alle Mitglieder wohler, auch wir Eltern. Eben weil wir nicht ständig in dem „Was passiert als nächstes“-Modus sind. Und auch für die Kinder hat dies einen positiven Effekt, wenn sie sich ausprobieren können, ihre Umgebung, ihren Alltag, mit gestalten können.

Ein Kind nicht zu schimpfen, kann die Welt verändern.

Nicola Schmidt, Buch: Erziehen ohne Schimpfen

Wie schaffen wir es, mit unseren Kindern zusammenzuleben, ohne sie ständig zu maßregeln, zu schimpfen oder Sätze auszusprechen die „Wenn… dann“ beinhalten? Wie gelingt uns eine wertschätzende Kommunikation mit so kleinen Menschen, die oft gar nicht zu verstehen scheinen, was wir von ihnen wollen (sonst würden sie nicht ständig das Gleiche tun)?

Der Schlüssel liegt zum einen in unserer inneren Haltung gegenüber unseren Kindern und zum anderen in der Art und Weise, wie wir miteinandern kommunizieren,. Wenn wir eine Verbindung zu unseren Kindern schaffen, durch die sich unsere Kinder mit ihren Bedürfnissen gesehen und gehört fühlen, sind sie dadurch in der Lage, auch die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen zu sehen und zu hören – für ein schönes und friedvolles Miteinander.

Kommunikation mit Kleinkindern

Dies kann uns gelingen, in dem wir empathisch auf unsere Kinder reagieren. Um was geht es dem Kind gerade? Was ist da los?

Kinder wollen uns nicht ärgern!

Alles was sie tun, dient der Erfüllung eines oder mehrerer Bedürfnisse/s. Hier genauer hinzusehen, kann viel bewirken.

Bedürfnis: Autonomie

Dein Kind möchte die Jacke nicht anziehen?
Vielleicht möchte es selbst entscheiden, was es anzieht.
Vielleicht hat sich ein anderes Kind negativ über die Jacke geäußert.
Oder aber die Jacke ist zu warm / zu kalt / zu ungemütlich.

Bedürfnis: Entspannung

Ihr habt einen Termin, aber dein Kind möchte nicht mit?
Vielleicht ist dein Kind müde vom Vormittag im Kindergarten.
Oder die Geschichte im Radio ist gerade so spannend?
Eventuell kann dein Kind gerade beim Lego-Bauen so richtig gut abschalten.

Wenn wir unser Kind an dieser Stelle nicht als bockenden, trotzenden Wutzwerg wahrnehmen, sondern als einen Mensch, der gerade versucht, um seine Bedürfnisse zu kämpfen, können wir auf eine ganz andere, vielfältigere Weise darauf reagieren und somit wieder Leichtigkeit in den Alltag mit unseren Kindern bringen. Wie dir das gelingen kann, erfährst du u.a. auch in meinem Kurs „Achtsame Kommunikation mit Kleinkindern„.

Bist du müde und genervt von den alltäglichen Konfliktsituationen mit deinem Kind? Dann melde dich gerne bei mir. Gemeinsam blicken wir auf euren Alltag und schauen, wie ihr wieder mehr Leichtigkeit in euren Alltag bekommen könnt.

Wenn Situationen festgefahren zu sein scheinen und Kinder absolut nicht mehr kooperieren können (denn sie würden, wenn sie könnten!), helfen uns Spiele bei der Konfliktlöung. Darüber hinaus helfen bestimmte Arten von Spielen auch bei der Bewältigung von Stress – egal welcher Art und woher er kommt. Denn auch Spiele sind eine Art der Kommunikation.

Bei dieser Art von Spiel bin ich zu 100% für das Kind verfügbar, ganz exklusiv. Ohne Handy, ohne Einkaufliste im Kopf. Ich konzentriere mich voll und ganz auf das Hier und Jetzt und lasse mich auf das Spiel des Kindes ein. Das Kind bestimmt, wie gespielt wird und was. Diese Art des Spielens ist vor allem hilfreich bei der Geburt eines Geschwisterchens oder bei der Verarbeitung anderer großer und wichtiger Bereiche im Leben des Kindes.

Diese Form des Spiels dient dazu, Kinder, die z.B. hauen, abzuholen. Dabei wir die Selbstwirksamkeit gestärkt, indem Spiegelneuronen aktiviert werden. Im Alltag kann dies z.B. durch den „Huckepack-Ritt“ umgesetzt werden, da das Kind durch antippen bestimmen kann, ob „das Pferd“ nun nach links oder rechts laufen soll.
Bei einem Kontingenspiel ruft die die immer gleiche Aktion des Kindes, die gleiche Aktion des Erwachsenen hervorruft.

Beispiele

  • immer wenn das Kind auf die linke Hand tippt, fängt der Erwachsene an zu lachen, tippt es auf die rechte Hand, fängt der Erwachsene an zu singen.
  • Jedes mal, wenn das Kind am linken Ohr zieht, fällt der Erwachsene nach links, zieht das Kind am rechten Ohr, fällt der Erwachsene nach rechts
  • usw.

Machtumkehrspiele sind sehr mächtig. Sie geben dem Kind die „Macht“ zurück, die es in einer Situation verloren hat. Dies kann u.A. dann passieren, wenn sich der Erwachsene (z.B. durch seine körperliche Überlegenheit) dem Kind gegenüber durchgesetzt hat.

Beispiele hierführ sind sehr alltagstypisch

  • Immer, wenn das Kind mich umwerfen will, falle ich um
  • Beim Fangenspielen fängt mich das Kind, ich bin dazu aber nicht in der Lage.
  • Bei einer Kissenschlacht gewinnt natürlich das Kind
  • Beim Weithüpfen kann keiner soweit hüpfen wie das Kind
  • usw.

„Salat gibt es heute nur für Erwachsene!“

„Die Socken gehören doch an die Ohren!“

Bei Nonsenspielen legen wir ein absichtlich absurdes Verhalten an den Tag. Das ist vor allem für Kinder hilfreich, die immer alles richtig machen wollen, die Angst vor Fehlern haben, oder die für Fehler bestraft oder geschimpft wurden. Übertreibungen, Albernheiten sind eine weitere Form von Nonsensspielen und bieten viele Möglichkeiten, Wut und Frust wieder abzubauen

Eines der bekanntesten Trennungsspiele ist das „Verstecken“-Spiel. Das Kind lernt „Mama/Papa findet mich!“, „Mama/Papa kommt zu mir, egal wo ich bin!“. Das klassische „Guck-Guck“-Spiel, dass viele mit ihren Babys spielen gehört ebenfalls dazu. Auch das Fangenspielen ist eine Form des Versteckspiels, da hier ebenfalls eine räumliche Trennung stattfindet, die durch das Fangen wieder gelöst wird.

Dieses Spiel ist sehr hilfreich, um einen Umzug, den Tod, die Trennung von den Eltern im Kindergarten oder die Trennung der Eltern zu verarbeiten.

Naht die Geburt eines Geschwisterchens oder ist dieses bereits auf der Welt, können sogenannte „Baby-Spiele“ helfen, diese Veränderung im Familiengefüge zu verarbeiten. Das Kleinkind wird bei so einem Spiel, wie ein Baby behandelt. Es wird getragen wie ein Baby, gefüttert wie ein Baby und mit ihm gesprochen wie mit ein Baby.

Auch wenn ein Kind in den Kindergarten oder in die Schule kommt, können Regressionsspiele helfen, diese Erfahrung zu verarbeiten. Wenn sich das Kind noch einmal ganz bewusst „klein“ fühlen DARF, hilft es ihm, Situationen zu meistern, in der es sich nicht sicher fühlt. Auch bei Kleinkindern, die bereits sauber waren und plötzlich wieder einnässen, können Regressionsspiele helfen.

Manche Kinder iniitiieren von sich aus Regressionsspiele und fangen beispielweise an, in Babysprache zu sprechen. Viele Eltern verunsichert das, sie reagieren ablehnen auf das Verhalten

Wenn uns aber bewusst ist, dass das ein ganz natürlicher, heilender Prozesst ist, den das Kind gerade durchlebt, können wir uns entspannt zurücklehnen und abwarten, bis das Kind die Regressionspiele von selbst einstellt. Oder idealerweise mitspielen.

Noch mehr Tipps zum Umgang mit Kindern, die seit der Geburt des Geschwisterchens „völlig aus der Bahn geworfen“ scheinen, findest du auf der Seite vom „Gewünschtesten Wunschkind“: Die nachgeburtliche Geschwisterkrise – wenn ältere Geschwister entthront werden. Ein wirklich sehr hilfreicher Artikel für alle Eltern, die ein weiteres Kind erwarten.