Tragen
Das Tragen von Babys
Während andere Säugetiere bereits wenige Minuten oder Stunden nach der Geburt aufstehen und laufen können, schaffen das unsere Babys erst in einem Alter von ca. 12 Monaten. Und auch danach will oder muss so ein kleines Kind noch oft getragen werden.
Denn Tragen schafft Geborgenheit, Nähe, Bindung, Sicherheit und Ruhe, was zum Beispiel für das Einschlafen des Babys absolut förderlich ist. Ein Neugeborenes abzulegen, bedeutete in der Zeit, als wir noch als Jäger und Sammler unterwegs waren, der sichere Tod des Babys. Zu groß war die Gefahr, von einem Raubtier verschleppt zu werden. Wir sind also biologisch an das Tragen, an das Mitgenommenwerden, angepasst.
Der Greifreflex, der bei unseren Säuglingen in den ersten Wochen nach der Geburt noch stark ausgeprägt ist, zeugt noch heute davon, dass sich unsere Babys an uns geklammert haben, während wir sie trugen. Auch die automatisch angenommene „Anhock-Spreiz-Haltung“ der Babys zeigt, wie natürlich das Tragen von Babys ist.
Welche Vorteile bietet das Tragen?
Das Tragen von Babys hat viele Vorteile, sowohl für den Tragling als auch für den Träger:
- Tragen stärkt die Muskeln, den Gleichgewichtssinn und die Knochen sowohl vom Baby als auch vom Träger
- Tragen schult die Körpersinne des Babys
- Tragen hilft unruhigen Babys ihre Umgebung in einer geschützten Atmosphäre besser zu verstehen
- Durch das Tragen haben wir keine Probleme mit Treppen, engen Durchgängen oder beim Buseinsteigen
- Das Tragen ist ideal für alle anderen Bezugspersonen einen engen Kontakt zum Baby aufzubauen
- Beim Tragen hat der Träger die Hände frei
- „Wärmetauscher“ bei Fieber
- uvm.
Eine Studie aus dem Jahr 1986 belegt, dass die Babys, die tagsüber viel getragen wurden, nur halb so lange schrien, wie die Babys die wenig oder gar nicht getragen wurden. Die Tragebabys waren zwar tagsüber häufiger wach, gleichzeitig jedoch zufrieden und brauchten weniger häufig den Schnuller. In einer anderen Studie kam außerdem zum Vorschein, dass Mütter ihre Tragebabys häufiger stillen, was für die Gehirnentwicklung der Säuglinge von starker Bedeutung ist.
Eine andere Studie ebenfalls aus dem Jahr 1986 belegt, dass Frühchen besser gedeihen, wenn sie viel getragen werden. Deren Eltern wiederum sind im Umgang mit ihnen oft sehr viel selbstsicherer und in der Lage, sehr gut auf ihre Kinder einzugehen.
Darüber hinaus belegen Studien, dass die Mütter durch das Tragen ihres Babys dessen Signale besser wahrnehmen. Dies führte letztendlich zu weniger weinenden Babys und somit auch zu weniger gestressten Müttern.
Die richtige Trageweise
Wenn wir unser Baby tragen, ist es wichtig zu wissen, dass es hier tatsächlich ein „Richtig“ und ein „Falsch“ gibt. Es gibt Trageweisen, die gefährlich für das Baby sein können. Dazu zählt zum Beispiel die liegende Trageweise. Unsere Babys liegen darin gekrümmt und bekommen dadurch nicht genug Luft. Auch ein Tragebeutel eignet sich nicht.
Unsere Kinder müssen beim Tragen gut gestützt werden, der Blick geht immer zum Tragenden (nie nach vorne!). Der Kopf muss stets gestützt sein, muss sich aber bewegen können und befindet sich auf Kusshöhe. Der Rücken des Babys darf rund bleiben – vor allem, wenn es schläft. Aber das Baby sollte auch die Möglichkeit haben, sich mal zu „strecken“, wenn es das möchte.
Ganz wichtig ist die Anhock-Spreiz-Haltung. Heben wir unser Baby hoch, nehmen die Beine automatisch bereits die richtige „Position“ ein. Diese Haltung möchten wir auch im Tragetuch oder in der Trage erreichen. Die Beine sind von der Körpermitte her leicht abgespreizt, in der Hüfte gebeugt und angehockt. Die Knie sind dabei leicht nach außen gedreht.
Für den Tragenden ist es wichtig, dass es bequem ist. Es sollte nirgends drücken und zwicken. Und erst recht keine Rückenschmerzen verursachen. Es gibt viele verschiedene Bindeweisen und ebenso viele verschiedene Tragesysteme. Bis wir das richtige für uns gefunden haben, kann es daher etwas dauern. Hier hilft aber auch eine gute Trageberatung.
Wenn du dir unsicher bist, ob du dein Baby korrekt trägst oder noch weitere Fragen zum Tragen hast, dann melde dich einfach bei mir.