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Kleinkinder

Abstillen

Wann der richtige Zeitpunkt für das Abstillen gekommen ist, ist sehr individuell. Ganz pauschal könnte man diese Frage mit der Empfehlung der WHO beantworten:

Als weltweite Gesundheitsempfehlung sollten Säuglinge während der ersten 6 Lebensmonate ausschließlich gestillt werden, um optimales Wachstum, Entwicklung und Gesundheit zu erlangen. Anschließend sollten Säuglinge angemessene und sichere Beikost erhalten, um ihre wachsenden Nahrungsbedürfnisse zu befriedigen, wobei gleichzeitig das Stillen bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus fortgeführt wird.

[Guideline: „Global strategy for infant and young child feeding“, Dezember 2003]

Aber ganz so einfach ist es dann manchmal doch nicht.

Was, wenn Mutter oder Kind bereits vorher nicht mehr stillen möchten? Was, wenn die Mutter am Ende ihrer Kräfte ist, weil das Kleinkind nachts ständig gestillt werden möchte?

Zunächst einmal sollte klar sein:
Die Stillbeziehung ist eine Beziehung zwischen Mutter und Kind. Niemand hat das Recht, hier reinzureden oder gar zu versuchen, der Mutter das Stillen zu verbieten oder abschätzig darüber zu sprechen!

Ob und wann die Stillbeziehung zu Ende geht entscheiden ganz allein Mutter UND Kind. Am einfachsten ist es oft, wenn sich das Kind von selbst abstillt. Kinder unter 2 Jahren tun das i.d.R. tatsächlich eher weniger, einfach weil sie die Milch doch noch brauchen oder weil sie sich mit dem Stillen mindestens ein Bedürfnis erfüllen.

Wenn nun aber die Mutter spürt: „das belastet mich zu sehr“ oder merkt, dass ihr das Stillen zu viel wird – sie es einfach nicht mehr möchte – dann sollte man genauer hinsehen.

Vielleicht empfindet die Mutter das Stillen eines Kleinkindes als „nicht mehr angemessen“ (obwohl es noch absolut natürlich wäre). Oder das Kind ist „ein schlechter Esser“ (was es nicht gibt!) und sie erhofft sich, durch das Abstillen, dass das Kind mehr feste Nahrung zu sich nimmt.
Was auch immer der Grund ist, warum eine Mutter abstillen möchte, es ist ihre Entscheidung. Und sie muss sie treffen und dazu stehen. Wenn die Mutter in der Lage ist, hier eine klare Grenze zu setzen und sie wirklich 100% davon überzeugt ist, nicht mehr stillen zu wollen, klappt das Abstillen meist besser, als wenn die Mutter noch unsicher in ihrer Haltung ist. Wenn das der Fall ist, sollte die Mama genauer hinsehen und schauen, was ist das EIGENTLICHE Problem? Hier kann eine Beratung sehr oft helfen, Klarheit zu finden.

Ist die Mutter überzeugt, abstillen zu wollen, stellt sich die Frage: WIE? Wie schaffe ich es, bedürfnisorientiert abzustillen, wenn das Kleinkind noch so sehr am Stillen hängt? Wie gelingt das Einschlafen ohne Einschlafstillen?

Hier ist es wichtig, zunächst den Blick auf das Kind zu werfen: In welchen Situationen möchte das Kind gestillt werden? Das Stillen nach der Kita z.B. kann helfen, Stress abzubauen. Das Stillen am Abend ebenso. Dann ist es wichtig, andere Wege zu finden. Langsam und behutsam. In liebevoller Kommunikation mit dem Kind. Wir haben kein Baby vor uns, sondern ein Kleinkind, mit dem wir offen darüber sprechen können, warum wir jetzt nicht stillen möchten.

Ein weitererer wichtiger Aspekt ist: Kauen löst das Saugen ab.
Das heißt, Kinder sollten kauen, feste Nahrung zu sich nehmen und nicht nur mit Brei gefüttert werden. Nüsse etc. sind natürlich weiterhin tabu. Aber warum nicht mal ein Brot mit einer etwas festeren Rinde anbieten?

Die Gründe, warum ein Kind nachts noch gestillt werden möchte sind vielseitig. Vielleicht braucht das Kind das Stillen zum Weiterschlafen, vielleicht hat es Hunger oder Durst, vielleicht hilft es dem Kind sich nach einem aufregenden Traum zu beruhigen. Auch hier gilt herauszufinden, was die Ursache ist und ggf. am Tag bereits andere Strategien zur Beruhigung einzuführen oder stets etwas zu Essen und zu Trinken am Bett parat stehen zu haben. Und dann ist es wichtig, dass das Kind abends gut isst. Dies kann es nur, wenn es am Nachmittag nicht zu viele Snacks zu Essen hatte. Fett- und eiweißreiche Lebensmittel z.B. sind für ein Abendessen ideal, weil sie lange satt machen.

Wenn du dir unsicher bist, wie genau du beim Abstillen vorgehen sollst, oder wenn du dir noch nicht im Klaren bist, ob du überhaupt vollständig abstillen möchtest, dann melde dich bei mir. Gemeinsam schauen wir dann auf eure Situation und ich unterstütze dich gerne dabei, deinen Weg zu gehen.